Unsere Kritik am Planungskonzept des Investors Ten Brinke

(das durch den erfolgreichen Bürgerentscheid von den Bürgerinnen und Bürgern abgelehnt wurde)

1 Grundsätzliche Kritik:

 

1.1  Öffentliches Gut wird privatisiert

Als Grundstückseigentümerin könnte die Stadt Einfluss auf die weitere Entwicklung des Areals nehmen, durch den Grundstücksverkauf verliert sie diese Einflussmöglichkeit.

Es ist ein politischer Fehler, jetzt zu verkaufen, obwohl die Grundstückspreise aller Voraussicht nach weiter steigen werden (Anforderung Stadtrat: »Auslegung der Quartiersentwicklung und des Nutzungskonzepts auf eine langfristige und nachhaltige Entwicklung«).

2 Kritik am Verfahren:

 

2.1  Zukünftige Nutzer müssen miteinbezogen werden!

Die Neugestaltung einer städtebaulichen Gesamtsituation hat Einfluss auf das Wohlbefinden und die Identifikation der Bürgerinnen und Bürger mit ihrer Stadt und sollte deshalb in einer breiten Öffentlichkeit diskutiert werden.

2.2  Ein unabhängiges Fachgremium muss das Verfahren begleiten!

Für einen Wettbewerb müssen präzise Eckdaten und Vorgaben erarbeitet werden.

3 Kritik am Entwurf:

 

3.1 Kritik aus Nutzerperspektive
  • Zu wenig soziales Wohnen / bezahlbarer Wohnraum
    (Anforderung Stadtrat: »Stärkung der Wohnfunktion in der Innenstadt«)
  • Nahezu kein öffentlicher Raum ohne Konsumzwang
    (Anforderung Stadtrat: »Belebung des Quartiers und des gesamten Umfelds«)
  • Große Gewerbeflächen bergen die Gefahr eines großflächigen Leerstandes

 

 

3.2 Kritik aus historischer Sicht

Im Areal sind Spuren aus mehr als fünf Jahrhunderten zu finden:
14. Jahrhundert: Reste der Stadtmauer
16./17. Jahrhundert: Färberhaus Kalchstraße 34
19. Jahrhundert: Gründerzeit-Architektur in der Bahnhofstraße und Maximilianstraße
20. Jahrhundert: Union-Kino

Im aktuellen Entwurf wird nahezu alles negiert.

 
3.3 Kritik aus architektonischer Sicht:
  • Öffnung nach außen und Funktion als »Tor zur Stadt« wird nicht erfüllt
    (Anforderung Stadtrat: »Attraktiver Stadteingang mit Wegebeziehung zur Altstadt«)
  • Verschärfung der Verkehrssituation in der Bahnhofstraße; die Verkehrssituation ist an vielen Stellen ungeklärt (Anforderung Stadtrat: »Erschließung des Grundstücks (Stellplätze, Verkehrsanbindung usw.)«)
  • Höhenbezüge zu den danebenliegenden Bestandsgebäuden werden vor allem in der Maximillianstraße und Heidengasse nicht ausreichend hergestellt
  • Materialisierung des Entwurfs noch ungeklärt, Investor plant profitorientiert (Anforderung Stadtrat: »Hochwertige und offene Architektur«)

Platzbedarf des Supermarkts

Wie viel Platz der Supermarkt einnehmen soll, sehen Sie an diesem Bild – hier ist die Fläche rot markiert.

Pläne mit Anmerkungen: